Für die zwei Veranstaltungen des Formats „Europa 12 Uhr mittags“ reiste ranghoher Besuch in die sächsische Landeshauptstadt.
Aus Anlass der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft besuchte der schwedische Botschafter in Berlin, Per Thöresson, am 27.04.2023 auch Sachsen. Dabei nahm er sich Zeit für ein Mittagsgespräch im Rahmen der Reihe „EU 12 Uhr mittags“ der EUD Sachsen, um die Schwerpunkte der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft vorzustellen.
„Ich freue mich, dass Schweden heute friedlich in Sachsen zu Besuch ist“, meinte die Landesvorsitzende Katharina Wolf zur Begrüßung. Die Schweden hätten in früheren Jahrhunderten ihre Spuren in Sachsen hinterlassen: beim Dreißigjährigen Krieg oder mit dem Familiennamen Petersson und beim großen nordischen Krieg mit den Schwedenlöchern in der Sächsischen Schweiz. Der Botschafter erklärte ergänzend den Ausdruck „Alter Schwede“ als Ausbilder von Rekruten.
„Unser Herz schlägt für Frieden, Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Zukunft. Für Europa“ so der Botschafter. Er schilderte die Arbeitslast der schwedischen Kollegen während der Präsidentschaft: es sind 370 Rechtsakte zu verhandeln und möglichst zum Abschluss bringen, dafür sind 2000 Meetings durchzuführen. Die vier gesetzten Schwerpunkte Sicherheit und Einigkeit, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit, Grüner Deal und Energiewende sowie Demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit werden durch den Schwerpunkt Migration ergänzt. Überraschenderweise habe man Anlass zu hoffen, für dieses schwierige Thema eine Lösung zu finden. In der Fragerunde der knapp 30 Gäste wurde eine Vielzahl von Themen angesprochen: ein Europa der Bürgerinnen und Bürger, Jugendaustausch und Jugendpolitik, der Nato-Beitritt Schwedens, die Entwicklung neuer Allianzen zwischen den Mitgliedstaaten, der Energiewandel.
Mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, erörterten Europa-Professionelle und Gäste am 4. Mai 2023 aktuelle europa- und außenpolitische Schwerpunkte des Bundestages. „Es freut mich sehr, dass wir am Vortag des Europatags mit dem hochrangigen Bundestagsabgeordneten ins Gespräch kommen“ so Katharina Wolf, die Landesvorsitzende der EUD Sachsen.
„Der Ukraine-Krieg überlagert derzeit viele außen- und sicherheitspolitischen Themen“, so Michael Roth. „Der Krieg würde nicht alle Regionen der Welt gleichermaßen, wie die Länder in Europa selbst, interessieren. Ich bin dankbar für das Engagement der USA, ohne welches der Krieg sicher nicht hätte auf die Ukraine beschränkt werden können.“ Roth weitete aber auch den Blick auf das Engagement in der Ukraine zum Beispiel von Neuseeland und Australien. Ihr Interesse liegt darin, dass das schlechte Beispiel keine Schule machen dürfe. Die Reformfähigkeit der EU zeige sich nicht nur in einer noch zu verbessernden militärischen Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten. Die Erweiterung in Richtung Osteuropa müsse weiter vorangetrieben werden.
Beide Gespräche waren für alle eine großartige Möglichkeit, mit zwei Experten über wichtige europäische Themen zu sprechen und spannende Einblicke in Bundes- und Europapolitik zu erhalten.