Von Jürgen Küfner im „Kreis der glühenden Europäer“ willkommen geheißen, eröffnete Armin Schuster die Diskussion mit einem Plädoyer für die wichtigen Brückenfunktion zwischen Städten beiderseits der Grenzen. Er führte diese am Beispiel Freiburg und Basel für die Bedeutung Europas aus. „Europa - das kannst du fühlen“, sagt er überzeugt, denn „Jede Brücke über den Rhein ist ein Friedensprojekt“. Seine Worte waren merkbar durchdrungen von einer starken Verbundenheit zu diesen europäischen Orten. Europa fühle er auch über die verschiedenen Sprachen und des Wirken Europas bis in die Kommunen hinein. Trotz seiner Begeisterung sorgte er sich auch darum, dass Europa an sich nicht von der Bevölkerung verstanden werde, und dass Europa durch den großen Resonanzraum der AfD diskreditiert würde. Er plädiert dafür, dass gerade in Brüssel überzeugte und junge Europäer sitzen sollten.
In der folgenden Diskussion über die wachsende Bedeutung Europas und die daraus resultierende Machtverlagerung, hob Schuster die besondere föderale Erfahrung Deutschlands hervor. Die „komplizierte Langsamkeit, die die höchste Kompromissqualität hat“, werde in Zentralstaaten nicht so geschätzt wie in Deutschland. Es brauche eine Balance zwischen Subsidiarität und Zentralität. Schuster sieht wohlwollendes Interesse daran in Europa, aber eben keine Begeisterung für „das Abgeben der Macht an den Ort, wo diese hingehöre“.
Weitere Fragen aus dem Kreis der interessierten Gäste eröffneten auch zu Themen wie der Bildungs- und Innenpolitik eine neue Perspektive. Armin Schuster ermutigte dazu, Grundsatzfragen neu und europäisch zu denken. Er plädierte dafür, ein gemeinsames europäisches Asylsystem als Lösung für Europa nach Sachsen bringen, um Werbung für Europa zu machen.
Mit der Zeit lockerte sich die Stimmung auf und die lebhafte Diskussion war von einer Atmosphäre des Respekts und der Offenheit geprägt. Trotz unterschiedlicher Meinungen und Standpunkte herrschte Einigkeit darüber, dass gemeinsame Veränderungen notwendig sind, um Europa zu stärken und weiterzuentwickeln. Insgesamt war es ein intensiver und erkenntnisreicher Abend, der uns alle dazu angeregt hat, über unsere Rolle als Europäerinnen und Europäer nachzudenken und konkrete Schritte für eine positive Zukunft Europas zu überlegen.
Die Sommer-Reihe „Die EU – Zukunft oder Zumutung? Ist Europa das Problem oder ist es die Antwort auf die Herausforderungen einer Gesellschaft?“ ist mit Armin Schuster und seiner Idee einer europäischen Leitkultur bereits fulminant gestartet. Wir freuen uns auf den nächsten Abend im Europäischen Salon im Mai.
Sabrina Röttger