Zusammen mit dem Europa-Haus Leipzig e.V. haben wir eine Lesung mit der Autorin, Unternehmerin und feministischen Aktivistin Kristina Lunz veranstaltet. Am 27. April kamen dafür etwa 70 Gäste im Leipziger Pöge-Haus zusammen – unter ihnen vor allem junge Interessierte und sehr viele Frauen.
Kristina Lunz brachte ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ mit. In ihrem Werk erläutert sie, was feministische Außenpolitik ist, welche Ziele sie verfolgt und wie patriarchale Strukturen die internationale Außenpolitik gestalten. Denn noch immer dominieren Männer das internationale Parkett – Frauen jedoch sind von Kriegen und Krisen besonders stark betroffen. Wenn sie an Friedensprozessen beteiligt werden, ist der Frieden nachhaltiger und stabiler – davon ist Kristina Lunz überzeugt. Ihr im April 2022 erstveröffentlichtes Werk hat im März 2023 ein Update mit neuen Kapiteln zum Iran und zu Russland erfahren. Aus dem Einführungskapitel ihres Buches las Lunz zunächst eine Dreiviertelstunde – bevor sie das Publikum fragte, aus welchem der beiden neuen Kapitel sie lesen soll. Die Entscheidung fiel auf das Kapitel zum Iran, aus dem Lunz noch eine Viertelstunde las.
Danach blieb etwas Zeit für Fragen an die Autorin. Die Zuhörer:innen fragten unter anderem zu Themen wie antifeministischen Frauen oder Feminismus in der Außenpolitik Deutschlands, nachdem in diesem Jahr Leitlinien für eine feministische deutsche Außenpolitik geschaffen wurden. Lunz sieht dabei erste gute Entwicklungen, meint aber auch, dass noch mehr geschehen müsse. Auch machten Zuhörer:innen auf die Situation in Mexiko aufmerksam – einem Land mit feministischer Außenpolitik und einer gleichzeitig extrem hohen Femizidrate. Lunz berichtete, dass Mitarbeiter des Außenministeriums Mexikos schon seit Jahren für eine feministische Politik kämpften, leider aber die Kolleg:innen im Bereich der inneren Politik andere Prioritäten hätten, was zu der Diskrepanz der politischen Linien führe. Thematisiert wurde auch ein Trend, der sich derzeit in Europa zeigt: Durch die Ergebnisse verschiedener Wahlen mit Zugewinnen für rechtspopulistische Parteien, u.a. in Schweden, ist der Trend hin zu feministischer (Außen-)Politik bereits wieder gefährdet. Hier sei es wichtig, den feministischen Kampf nicht aufzugeben, sogar zu intensivieren.
Kristina Lunz ist Unternehmerin, Autorin und Aktivistin. Als Mitbegründerin und co-CEO baut sie das gemeinnützige Unternehmen Centre for Feminist Foreign Policy mit ihrer Mitgründerin auf. 2019 wurde Kristina Lunz auf die ‘30 under 30’ Liste des Forbes Magazin gesetzt und drei Monate später ebenfalls auf die DACH- 30 under 30 Liste von Forbes. Sie ist eine Atlantik Brücke Young Leader, Ashoka Fellow, BMW Foundation Responsible Leader sowie Mitglied der Advisory Group der Goalkeepers Initiative der Bill und Melinda Gates Foundation zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Kristina Lunz baute als Beraterin des Auswärtigen Amts das Netzwerk des Außenministers ‘Unidas’ auf und hat eine Vielzahl an Auszeichnungen und Preisen erhalten. Sie studierte Diplomatie, Menschenrechte und Psychologie neben Oxford auch in London und Stanford.