Dr. Lisa Anders von der Universität Leipzig führte in die Thematik ein und stand an diesem Abend als Expertin für die Fragen der der Teilnehmenden zur Verfügung. Die Politikwissenschaftlerin forscht unter anderem zur zunehmenden politischen Auseinandersetzung über die EU und zu neuen Herausforderungen der EU.
Eine erste Analyse der Wahlprogramme von CDU, CSU, FDP, Grünen und SPD zeigte, dass trotz einem allgemeinen Bekenntnis zur EU die großen institutionellen Fragen zur weiteren Ausgestaltung der EU keine wirkliche Rolle spielten. Auch fiel auf, dass viele Themen, die in einem europäischen Rahmen hätten betrachtet werden können, wie Klima oder Migration, eher im nationalen Kontext diskutiert wurden. Unterschiede in den Wahlprogrammen mit Bezug auf die EU fanden sich v.a. in der Wirtschafts- und Währungspolitik und in sozialen Fragen.
Neben den Fragen, warum die EU im Wahlkampf eine eher untergeordnete Rolle spielte, und ob von einer potentiellen Ampelkoalition neue Akzente in der deutschen EU-Politik erwartet werden könne, wurden auch die Möglichkeiten und Notwendigkeit einer stärkeren Vermittlung von EU Themen und Werten diskutiert. Hier käme auch der aktuell laufenden Konferenz zur Zukunft der EU eine wichtige Rolle zu.