Wenn Worte zu Waffen werden - wie politische Falschaussagen Gewalt befeuern

Beim Europäischen Salon am 3. Dezember 2025 stellte Prof. Anton Gollwitzer aus Berlin seine neuesten Forschungsergebnisse vor. „Politiker können wir nicht ändern“, ist Gollwitzer überzeugt, „aber wir können die Verbreitung von Falschbehauptungen verhindern.“ Es sei zu unterscheiden zwischen...

… Desinformation als wissentlicher Falschaussage und Misinformation als unwissentlicher Falschaussage. Anhand ausgewerteter Geodaten konnte Prof. Gollwitzer den Zusammenhang von politischen Falschaussagen mit einer je nach Parteireferenz stärkeren oder schwächeren Befürwortung von Gewaltanwendung zur Durchsetzung von politischen Zielen nachweisen. Ähnliche Befunde ermittelte Prof. Gollwitzer für Deutschland.

Auf die Frage, was der Unterschied zwischen Desinformation und freier Meinungsäußerung sei, entgegnete Gollwitzer, wir seien schon zu lange in die Falle getappt, Desinformation als freie Meinungsäußerung zu behandeln, trotz des Schadenspotenzials. „Wenn wir weiterhin in einer toleranten Gesellschaft leben wollen, müsse man intolerant gegenüber Intoleranten sein.“

Da die Frage offenblieb, wie man Gewalt durch Desinformation begegnen könnte, werden wir den Austausch mit Prof. Gollwitzer im Europäischen Salon im Sommersemester 2026 fortführen.

Mit der Hoffnung, dass die Menschheit an den neuen Herausforderungen der KI genauso wachsen werde wie schon bisher bei allen Innovationen der Menschheitsgeschichte, schloss Katharina Wolf die Veranstaltung und wünschte allen einen guten Start in das neue Jahr.

(Katharina Wolf, 08.12.2025)